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Anstand

Wortformen: anständig, Anständigkeit

Synonyme

Gutes Benehmen, schickliches Benehmen, gute Sitte, Sittsamkeit, Anstandsgefühl, Takt, Tugendhaftigkeit, Feingefühl, Höflichkeit, Korrektheit, Respekt, Manieren

Ähnlich: RedlichkeitHilfsbereitschaftToleranz

Steigerung: Humanität

Gehoben: Geschmack, Schicklichkeit, Schick

Veraltet: Dehors, Dekorum (lat. = das, was sich ziemt)

Englisch: decency, decorum (Etikette), modesty (Sittsamkeit), manners (Manieren)


Wortherkunft

Aus mittelhochdeutsch „an(e)stān“ = „zum Stehen kommen“ oder „sich gehören“; Adjektiv „anständig“ = „zuständig, geziemend“ (15. Jh.), „schicklich, höflich“ (17. Jh.)


Definition

Gute Sitte(n) haben, schickliches Benehmen


Beschreibung

Korrektes Benehmen, das auf guten Sitten und einer angemessenen (erwarteten) und angepassten (akzeptierten, wertgeschätzten) Wertvorstellung beruht.

Als „anständig“ gilt eine Person dann, wenn sie zu pflegen weiß, wie sie sich tugendhaft zu benehmen hat – entweder nach gesetzlichen oder moralischen Maßstäben. Dies wird durch ein dementsprechendes Verhalten innerhalb der zugehörigen Wertegemeinschaften wahrnehmbar.

Anstand gilt in fast allen Kulturen als wichtig, um besonders in der sogenannten höher gestellten Gesellschaft (hierarchisch bzw. kulturell bedingt) moralischen Prinzipien zu genügen. Auch, um Anklang zu finden und dadurch richtig zu verkehren, ohne dass andere negativ über Sitte und Verhalten urteilen können.

Anstand zeigt nicht den wirklichen Charakter einer Person – auch nicht seine tatsächlichen (intrinsischen) Wertvorstellungen. So kann anständiges Verhalten (ähnlich wie Höflichkeit) auch vorgetäuscht werden, beispielsweise um Respekt zu zollen, Anerkennung zu erhalten, aus Gründen der Demut, Wertschätzung auszudrücken oder um Harmonie zu erzeugen.


Zitate

„Was das Gesetz nicht verbietet, verbietet der Anstand.“

Lucius Annaeus Seneca (ca. 4 v. Chr – 65 n. Chr.)

„Es genügt nicht, ein anständiger Mensch zu sein. Man muss es auch zeigen.“

Honoré de Balzac (1799 – 1850)

„Die Kunst des Umgangs mit Menschen besteht darin, sich bemerken, geltend und geachtet zu machen, ohne beneidet zu werden.“

Adolph Freiherr Knigge (16.10.1752 in Bredenbeck bei Hannover bis 06.05.1796 in Bremen)

„Ein Armer, der nicht schmeichelt, und ein Reicher, der nicht stolz ist, sind annehmbare Charaktere. Sie kommen aber nicht dem Armen gleich, der vergnügt ist, und dem Reichen, der dennoch die Regeln des Anstands bewahrt.“

Konfuzius (551 bis 479 v. Chr.)

„Anstand (lat. Decorum), die Wahrung solcher Formen des äußern Verhaltens, die der Würde der sittlichen Persönlichkeit im Menschen entsprechen oder für derselben entsprechend gehalten werden. Die Verletzung dieser Würde, sei es in der eignen Person (durch mangelhaftes Beherrschen der rein tierischen Naturäußerungen), sei es in andern, macht die Unanständigkeit aus. Da der A. sich nur auf die Form der Handlungen bezieht, so ist er von der Sittlichkeit, welche die Gesinnung betrifft, wohl zu unterscheiden, doch kann die Ausbildung desselben in der Erziehung und in der Entwickelung der Völker als eine Vorstufe und Vorbereitung der Sittlichkeit gelten.“

Meyers Großes Konversations-Lexikon, Band 1. Leipzig 1905, S. 561


In den Medien

Anstand, Fairness, Gerechtigkeit – Podiumsdiskussion (Teil 1)

Unter der Leitung von Prof. Dr. Marcus Willaschek, Universität Frankfurt, mit Unterstützung der Deutsche Börse AG und in Verbindung mit dem Exzellenzcluster „Normative Ordnungen“ fand die Veranstaltungsreihe „Anstand, Fairness, GerechtigkeitEthische Orientierung am Finanzplatz der Zukunft“statt. An der Podiumsdiskussion bei der abschließenden Veranstaltung am 15. Januar 2014 nahmen teil: Prof. Dr. Rainer Forst, Goethe-Universität Frankfurt am Main; Prof. Dr. Ferdinand Kirchhof, Bundesverfassungsgericht; Dr. Elke König, Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht; Finja Carolin Kütz, Oliver Wyman. 

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Literatur

Über den Umgang mit Menschen (Ausg. 2009) von Adolf F. von Knigge

Über den Umgang mit Menschen: Leinen mit Goldprägung

Knigge hat zwar nicht den Anstand erfunden, aber er hat in kodifiziert, hofiert und publiziert. Im Nachhineine betrachtet, ist er maßgeblich dafür verantwortlich, dass bewusste oder auch unbewusste Sitten und Gebräuche in unseren Alltag eingezogen sind.

Der „Knigge“ ist deswegen heute noch eine interessante Lektüre über die praktische Kunst des Umgangs mit Menschen. Erschienen 1788 – im gleichen Jahr wie Kants »Kritik der praktischen Vernunft« – befasst sich Knigge mit der Durchsetzung von Moral und gibt überzeugende und vor allem praktikable Antworten auf die Fragen menschlichen Zusammenlebens.


Letzte Bearbeitung am 21.05.2019

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