Wortformen & Wortbildungen: Wollust, Sinneslust, lustig, Lustigkeit, belustigen, gelüsten, Gelüst(e), lüstern, Lüsternheit, Lüstling, Lustbarkeit, Lustspiel, lustwandeln, Lustgarten, Lustgefühl, Lustgewinn
Synonyme
Antrieb, Mission, Entwicklung, Sehnsucht, Engagement, Passion, Freude, Vision, Affinität, Geneigtheit, Hang, Wohlgefallen, Bock (umgangssprachlich)
Fremdwörter: Konkupiszenz, Appetenz
Gegenteil: Lustlosigkeit, Unlust, Frust, Trauer, Apathie, Passivität
Zugeordnete mWerte: Leidenschaft, Begeisterung, Zielstrebigkeit, Willenskraft, Interesse, Innovation, Spaß, Beharrlichkeit, Neugier
Englisch: desire (Wunsch, Verlangen), pleasure (Vergnügen, Freude), lust (Begierde, Wollust)
Wortherkunft
Aus althochdeutsch „lust“ (9. Jh.) = „Begierde, Wollust“, auch „urlust“ = „Ausschweifung“; auch altnordisch (aus mittelniederdeutsch) „lyst“ = „Lust, Begierde, Freude“; auch germanisch „lustu-“ bzw. „lusti-“; etymologische Verbindung mit altindisch „láṣati“ = „begehrt, hat Verlangen nach“ und griechisch „lilá͞iesthai“ = „heftig begehren, sich sehnen, verlangen“.
Definition
Inneres Bedürfnis, Wohlgefallen, Freude und Wunsch oder Verlangen nach dem, was Vergnügen und/oder Befriedigung bereitet.
Beschreibung
Lust entsteht bei stimulierenden Ideen oder Tätigkeiten, welche unsere Sinne stark in Anspruch nehmen und unsere eigenen Wertvorstellungen befriedigen (Anreize).
Lust als konstruktives Motiv verweist auf den Antrieb, der durch positive Emotionen wie Freude, Begeisterung oder Genuss inspiriert wird. Konstruktiv bedeutet in diesem Kontext, dass die Handlungen, die aus der Lust resultieren, dazu beitragen, dass man wünschenswerte Ergebnisse erzielt und dabei animierend Probleme löst.
Lust kann in vielen verschiedenen Bereichen auftreten, wie zum Beispiel im Beruf, in Hobbys, in zwischenmenschlichen Beziehungen oder in der persönlichen Entwicklung. Dabei ist man „intrinsisch motiviert“ und kann dabei zahlreiche Kompetenzen steigern.
Lust als konstruktives Motiv ist nicht dasselbe, wie Vergnügen um jeden Preis oder Hedonismus (Genusssucht). Vielmehr geht es darum, ein produktives, erfülltes und zufriedenes Leben zu führen.
Bei der intuitiven, spielerischen Lust verschwinden Angst und Perfektionismus. Das Individuum schaltet eine Art „Autopilot“ ein. Aus Nachdenken wird Vordenken und insbesondere „Währenddenken“. Es fliegt uns das zu, was wir brauchen und wir lassen automatisch das weg, was irrelevant ist. Das Vertrauen in unsere Fähigkeiten steigt. Die Leistungsbereitschaft nimmt sportlichen Charakter an.
Da dieser Zustand nur selten vollbewusst wahrgenommen wird, verlassen wir ihn wieder, wenn dominierende Störungen oder Ablenkungen von Außen auftreten. Deswegen sollten wir diesen Zustand bestmöglich verteidigen, um eine höhere Selbststeuerungskompetenz zu erlangen.
Eine Förderung und Inspiration von Außen (z.B. durch den Chef, Partner, Kollegen, Freunde) ist möglich, wenn die mit der Lust verknüpften Sinne und Werte angesprochen werden (mentale Trigger). Dadurch werden Leichtigkeit, Neugierde, Tatendrang und Willenskraft aktiviert.
Zitate
„Lust verkürzt den Weg“
William Shakespeare (1564–1616)
„Der echte Reisende ist immer ein Landstreicher, mit Freuden und Versuchungen und der Abenteuerlust“
Konfuzius (551–479 v. Chr.)
„Alle Dinge werden zu einer Quelle der Lust, wenn man sie liebt.“
Thomas von Aquin (1225–1274)
„Je seltener das Angenehme, desto größer die Lust.“
Epiktet (ca. 50–138 n. Chr.)
„Lachen, Weinen, Lust und Schmerz sind Geschwisterkinder.“
Johann Wolfgang von Goethe (1749–1832)
„Bald klopft vor Schmerz und bald vor Lust, das rote Ding in meiner Brust.“
Wilhelm Busch (1832–1908)
Letzte Bearbeitung am 07.04.2024