Wortformen: gemütlich, urgemütlich, Gemüt
Synonyme
Behaglichkeit, Bequemlichkeit, Heimeligkeit, Komfort, Lauschigkeit, Traulichkeit, Trautheit, Wohnlichkeit, angenehme Atmosphäre
Ähnlich: Genuss, Reiz, Leichtigkeit, Labsal
Veraltet: Herzlichkeit (Anfang 18. Jh. in diesem Sinne verwendet)
Antonym: Ungemütlichkeit
Englisch: coziness (Behaglichkeit), snugness (Bequemlichkeit), comfort (Komfort)
Wortherkunft
Gemüt = „Empfindungsvermögen, Sinn für Gefühlswerte“. Die Kollektivbildung zu dem unter „Mut“ behandelten Substantiv ahd. „gimuoti“ (9. Jh.), mhd. „gemüete, gemuote“ bezeichnet zunächst die Gesamtheit aller Sinnesregungen und seelischen Kräfte (in Anlehnung an mhd. „muot“ = „Gesinnung“), erfährt dann eine Einengung der Bedeutung und gilt für die gefühlsmäßigen Empfindungen und Stimmungen (besonders seit etwa 1800); gemütlich = „behaglich, zwanglos-heiter“, aus mhd. (selten) „gemuotlich, gemütlich, dem muote entsprechend, angenehm, vollkommen“, dann „dem Gemüt angehörig, das Gemüt betreffend“ (16. Jh.), „lieb, willkommen, dem Sinn und Wunsch entsprechend“ (16. Jh.); vgl. ahd. „gimuoti“ (9. Jh.), mhd. „gemuot“ = „den Sinn ansprechend, wohlgefallend, lieb“); oft im Unterschied zu „verstandesmäßig“ (1. Hälfte 18. Jh., in pietistischen Kreisen entwickelt und verbreitet), daher „was das Gemüt anspricht und befriedigt“ sowie „was aus dem Gemüt kommt“ (Ende 18. Jh.), woraus sich die heutige, oben genannte Bedeutung entwickelt; seit dem 18. Jh. als substantivierte Form: „Gemütlichkeit“.
Quelle: DWDS: https://www.dwds.de/wb/Gemütlichkeit (abgerufen 11.05.2018)
Definition
Dem Gemüt (Wunsch und Sinn) entsprechende, bequeme und behagliche Situation.
Beschreibung
Gemütlichkeit beschreibt bevorzugt das Vorhandensein der Attribute „behaglich, warm, angenehm, bequem und komfortabel“ aber implizit auch „sicher, beruhigend und entspannend“.
Allgemein wird Gemütlichkeit mit einem physischen Raum und dessen unmittelbarem Umfeld in Verbindung gebracht, der die o. a. Attribute besitzt.
Gemütlichkeit ist eine gute Basis für den Genuss von Lebensqualität in Verbindung mit Entspannung, Freude, Herzlichkeit und/oder auch Konzentrationsfähigkeit.
Eine zu lang andauernde Gemütlichkeit kann auch negative Folgen haben. So zum Beispiel Langeweile oder gar Lethargie. Ebenso neigen manche disziplinierte und fleißige Menschen dazu, andere Menschen, die es gemütlich haben, geringschätzig zu beurteilen.
Die spezifische Bedeutung von Gemütlichkeit gibt es vorwiegend in der deutschen Sprache und wird deswegen auch im Französischen und Englischen verwendet; siehe: https://en.wikipedia.org/wiki/Gemütlichkeit. Lediglich im Dänischen ist „hyggelig“ dem deutschen „gemütlich“ sehr ähnlich.
Zitate
“Gemütlichkeit ist die Relation von Zeit, Bier und Geld.”
Gerhard Polt (geb. 1942); deutscher Kabarettist, Autor, Fernseh- und Filmschauspieler
„In Geldsachen hört die Gemütlichkeit auf.“
David Justus Ludwig Hansemann (1790 – 1864); Quelle: Im preußischen Landtag am 08.06.1847
„Probier´s mal mit Gemütlichkeit“
Heinrich Riethmüller (1921 – 2006); legendäre Textzeile und Titel aus der Filmmusik des Films “Das Dschungelbuch (1967)
Letzte Bearbeitung am 05.01.2019