Wortformen: kontrollieren
Synonyme
Leitung: Führung, Steuerung, Lenkung, Management, Direktion, Direktorium, Kommando, Oberaufsicht, Regie, Vorsitz, Vorstand, Obhut, Monitoring, Einfluss
Macht: Aufsicht, Herrschaft, Gewalt, Beherrschung, Wacht, Regiment, Unterdrückung, Diktatur, Regentschaft, Obrigkeit, Domination, Knechtung
Prüfung: Soll-ist-Vergleich, Erprobung, Experiment, Untersuchung, Probe, Stichprobe, Test, Durchsicht, Inspektion, Nachprüfung, Revision, Abnahme, Musterung
Englisch (Leitung): control, supervision (Betreuung)
Englisch (Macht/Prüfung): scrutiny (Untersuchung, Prüfung), surveillance (Aufsicht), audit, check, monitoring, inspection
Wortherkunft
Etymologisch stammt das Wort vom französischen „contrôle“ = „gegen“ und („Gegen)Register“ (Nachprüfung von Angaben des Originals) ab und ist erst seit dem 19. Jahrhundert in der deutschen Sprache im Gebrauch.
Die Bedeutung in der „handlungspsychologischen“ Kontrolle ist abgeleitet aus dem englischen „to control“ = „steuern, lenken, regeln“ und findet in der Selbstkontrolle und der gewaltfreien Kontrolle von anderen in der Betriebswirtschaftslehre auch als sogenanntes „Controlling“ Anwendung.
Definition
1. to control: Steuern und Führen von Objekten oder Subjekten (z.B. Selbststeuerung, Steuerung/Führung von einzelnen Menschen oder Menschengruppen).
2. contrôle: die Beherrschung oder das Beherrschen eines Objektes (z.B. Fahrzeug, Maschine, Computer, etc.) oder von Subjekten (Untergebene, etc.).
Beschreibung
Im Sinne von “Werten folgen und sie erlebbar machen” besitzt man Kontrolle, wenn man ständig sich selbst und sein Umfeld (Objekte und Subjekte gleichermaßen) zielorientiert und motivierend führen und leiten kann.
Eine Geschäftsführung, Geschäftsleitung und alle Führungskräfte brauchen demnach hauptsächlich Kontrolle im Sinne von “steuern, lenken, regeln”. Dies liegt in der Natur der Sache, denn es sollen gemeinsam Ziele erreicht werden. Leider wird Kontrolle oft missverstanden (siehe Wortherkunft) und hin und wieder durch unzeitgemäßes Führungsverhalten bzw. durch Ausübung von Macht erreicht.
Dass man Kontrolle auf die hier aufgeführten zwei unterschiedlichen Weisen praktizieren kann, ist weitläufig unbekannt und Grund für viele Missverständnisse im Wertekontext von Unternehmen. Besonders hier liegt großes Potential brach: wenn Führungskräfte wissen, wie Kontrolle auf motivierende Weise erreicht werden kann, würden sich Effizienz und Motivation um ein Vielfaches steigern lassen.
Deswegen hier nochmal die beiden Definitionen von Kontrolle, um insbesondere die damit verbundenen unterschiedlichen Geisteshaltungen und Motive zu verdeutlichen:
Kontrolle Definition 1
Steuern, Lenken, Regeln oder „Etwas unter guter Kontrolle haben“; aus dem englischen „to control“ = konstruktives, kooperatives Steuern.
Der Fokus liegt hier auf: Führen, Achten, Leichtigkeit, Wertschätzung, Wertschöpfung, Ressourcenschonung, Optimierung, Vertrauen, Transparenz und Innovation =
Das ausgewogene Agieren, durch optimale Steuerung und Führung aller benötigten Ressourcen, hin zu einem wertvollen Ziel.
Kontrolle Definition 2
Aufsicht, Überwachung, Nachprüfung oder Beherrschung, Gewalt oder auch „soll/ist Vergleich“; aus dem französischen „controlé“ = meist destruktives, dominantes Steuern.
Der Fokus liegt hier auf: Funktion, Prüfung, Maßnahme, Bewertung, Macht, Misstrauen, Vorurteile, Unterstellung, Angst und Sanktion = Konzentration auf das Einhalten von bekannten Regeln und ein auf Sanktionierung ausgerichtetes Steuern.
Wir sehen hier einen gravierenden (meist unbewussten) Unterschied, der in den recht unterschiedlichen Führungsstilen auf allen Führungsebenen ständig praktiziert (gelebt) wird. Das Ziel ist zwar Kontrolle 1 zu erreichen (erleben), jedoch indem oft fälschlicherweise mit der Geisteshaltung und Instrumenten gemäß Kontrolle 2 agiert wird.
Da die Ernte stets der Saat entspricht muss hier umgedacht werden, was mit einem sogenannten Paradigmenwechsel (bewusster Wertewandel) auf der obersten Führungsetage verbunden ist.
Hinweis: Der Begriff Kontrolle ist auch eines der 7 Grundmotive im Sinne von „das Leben/Überleben, das Beabsichtigt im Griff haben“.
Zitate
“Alle Verfehlungen, die es gibt, und all die unterschiedlichen Arten von Übeln entstehen im Kraftfeld der Bedingungen: Sie selbst haben sich nicht unter Kontrolle.”
Shantideva, Dalai Lama (aus “Was aber ist Glück?”)
“Der oft gedankenlos nachgeplapperte Satz von Lenin “Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser” führt in die totalitäre Diktatur.”
Wolfgang Schäuble
“Die Meister sehen die Dinge, wie sie sind, versuchen jedoch nicht, sie zu kontrollieren. Sie lassen sie ihren eigenen Weg gehen und wohnen im Mittelpunkt des Kreises.”
Laotse
Letzte Bearbeitung am 19.11.2023