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Phantasie / Fantasie

Werte-Antonym: Realismus 

Wortformen: Fantast / Phantast, fantastisch / phantastisch, fantasievoll / phantasievoll, fantasieren / phantasieren

Synonyme

Vorstellungskraft, Vorstellungsvermögen, Erfindungsgabe, Einfallsreichtum, Anschauungskraft, Vorstellungsgabe

Negierend oder neutral: Einbildung, Tagtraum, Traumbild, Trugbild, Wunschtraum

Kunst: bildliche und/oder klangliche Schaffenskraft, welche dem späteren Werk ursächlich vorausgeht

Musik (Fantasie): frei improvisiertes (zumeist formell unstrukturiertes) Instrumentalstück

Plural: (meist) Ergebnis, Erzeugnis oder Gebilde einer vorausgegangenen Phantasie

Medizin: Fieberträume, Wahnvorstellungen

Englisch: Imagination (Einbildungskraft), daydream (Tagtraum, Fantasy)


Wortherkunft

Aus griechisch „phantasía“ und lateinisch „phantasia“ = Erscheinung, Vorstellung, geistiges Bild, Einbildung

Der Begriff „fantasīe“ (mittelhochdeutsch) kommt in der deutschen Sprache erstmals im 14. Jahrhundert vor.


Definition

  • Phantasie ist die kreative Fähigkeit, sich aus Erfahrungen, Eindrücken und Wissensfragmenten heraus neue, bisher noch nicht erlebte Vorstellungen zu bilden.
  • (Noch) nicht der Wirklichkeit entsprechende Vorstellung


Beschreibung

Phantasie ist im Sinne von Wertvorstellungen die subjektiv messbare (erkennbare) Fähigkeit eines einzelnen Menschen, sich mittels Vorstellungskraft Bilder, Szenarien und/oder Produkte relativ konkret vorstellen zu können, welche einen Sinn oder Wert haben (können).

Phantasie ist ein relativer Wert, der nur in Form von intuitiver und/oder konstruktiver Phantasie eine Wertvorstellung darstellt.

Konstruktive Phantasie ist deswegen eine Wertvorstellung (ein Wert), da sie in den meisten Fällen einen oder mehrere Aspekte von Werten bzw. Wertschöpfungen inspiriert, erzeugt bzw. ermöglicht.

Phantasie im Sinne von Vorstellungskraft ist eine wesentliche Bedingung für Empathie: sich jemand anderes Inneres vorstellen können.


Zitate

„Phantasie muss grenzenlos sein dürfen. Denn gezähmt wäre sie keine Phantasie.“

August Everding (1928 bis 1999); deutscher Theaterregisseur, Generalintendant der Bayerischen Staatsoper

„Phantasie ist wichtiger als Wissen. Wissen ist begrenzt, Phantasie aber umfasst die ganze Welt.“

Albert Einstein (1879 bis 1955); deutsch-amerikanischer Physiker (Relativitätstheorie), erhielt 1921 den Nobelpreis

„Die Freiheit der Phantasie ist keine Flucht in das Unwirkliche, sie ist Kühnheit und Erfindung.“

Eugène Ionesco (1912 bis 1994); rumänisch-französicher Schriftsteller

„Alles Urdenken geschieht in Bildern: darum ist die Phantasie ein so notwendiges Werkzeug desselben, und werden phantasielose Köpfe nie etwas Großes leisten, – es sei denn in der Mathematik.“

Arthur Schopenhauer (1788 bis 1860); deutscher Philosoph

Quelle: Die Welt als Wille und Vorstellung, 1819, ergänzt ab 1844 im zweiten Band, Kapitel 7: „Vom Verhältnis der anschauenden zur abstrakten Erkenntnis“

„Phantasie ist die schönste Tochter der Wahrheit, aber etwas lebhafter als die Mama.“

Carl Spitteler (1845 bis 1924); schweizerischer Dichter

„Die Phantasie ist ein ewiger Frühling.“

Wird ihm zugeschrieben: Friedrich von Schiller (1759 bis 1805); urspr. Johann Christoph Friedrich; deutscher Arzt, Dichter, Philosoph und Historiker; gilt als einer der bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker und Lyriker

„Die Phantasie ist gegenüber dem Schönen nicht bloß ein Schauen, sondern ein Schauen mit Verstand, das ist Vorstellen und Urteilen, letzteres natürlich mit solcher Schnelligkeit, dass die einzelnen Vorgänge uns gar nicht zum Bewusstsein kommen.“

Eduard Hanslick (1825 bis 1904); österreichischer Musikschriftsteller und Musikkritiker

„Ohne Phantasie hätte die Menschheit den Mut zum Weiterexistieren längst verloren.“

Christian Morgenstern (1871 bis 1914); deutscher Schriftsteller, Dramaturg, Journalist und Übersetzer

„Phantasie ist düster oder frei, und unser guter Genius oder Dämon, welcher die Herrschaft unserer Willkür verachtet und sich, ob sie gleich diszipliniert sein möchte, doch oft in Freiheit setzt und mit dem Menschen davon rennt.“

Immanuel Kant (1724 bis 1804); deutscher Philosoph

Quelle: Erdmann (Hg.), Reflexionen Kants zur Anthropologie. Aus Kants handschriftlichen Aufzeichnungen (in Reflexionen Kants zur kritischen Philosophie, Band 1), hrsg. von Benno Erdmann, 1882

„Durch die Phantasie sind wir fähig, höhere Gegenstände als die des gemeinen Erkennens wahrzunehmen, Gegenstände, in denen wir die Ideen selbst als wirklich erkennen. In der Kunst ist die Phantasie die Fähigkeit, die Idee in Wirklichkeit zu verwandeln.“

Karl W. F. Solger (1780 bis 1819); deutscher Gelehrter


Letzte Bearbeitung am 24.11.2018

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