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Gelassenheit

Wortformen: gelassen, lassen, belassen

Synonyme

Gemütsruhe, Ausgeglichenheit, Bedacht, Fassung, Bedachtsamkeit, Gefasstheit, Haltung, Gleichmut, Zurückhaltung, Selbstbeherrschung, Besonnenheit

Ähnlich: GeduldAchtsamkeit, Charakterstärke

Englisch: aplomb (Gelassen), serenity (Heiterkeit), calmness (Gemütsruhe), sangfroid (Seelenruhe), tranquility (Beschaulichkeit)


Wortherkunft

Der Begriff Gelassenheit ist das Nomen zum Adjektiv „gelassen“ (sein), welches von dem Partizip II des Verbs „lassen“ stammt. Dieses Wort entlehnt sich dem Mittelhochdeutschen: „lâʒen“, das die ursprünglichen Bedeutungen „schlaf oder matt“ hat.

In der mittelhochdeutschen Sprache wurde das Wort Gelassenheit einst mit „Gottergebenheit“ assoziierte.


Definition

Fähigkeit, in besonders heiklen Situationen ruhig und besonnen zu bleiben.

In konstruktivem Sinne: Dinge oder Situationen so „sein“ zu „lassen“ (zu akzeptieren), wie sie sind, um sie in Folge, als das wahrzunehmen, was sie tatsächlich sind.


Beschreibung

Die Gelassenheit ist die Eigenschaft, besonders in aufreibenden oder schwierigen Situationen ruhig zu bleiben und sich von den Gegebenheiten nicht oder kaum verunsichern zu lassen. Dies ermöglicht, durch ein vernünftiges Wahrnehmen von Sachverhalten, ein uneingeschränktes und unbeeinflusstes Entscheiden und Handeln.

Ferner kann mit Gelassenheit auch die Charaktereigenschaft der allgemeinen inneren Ruhe beschrieben werden; meist verbunden mit der entsprechenden Ausstrahlung.

Philosophie und Theologie

Der Theologe und Philosoph Meister Eckhart (1260 bis 1328) führe den Begriff „Bildung“ in die deutsche Sprache ein. Er beschrieb es, als das „Erlernen von Gelassenheit„, mit dem Ziel, der Mensch soll Gott ähnlich werden.

Die Epikureer und Pyrrhoneer beschrieben mit der Ataraxie (griechisch „ataraxía“ = „Unerschütterlichkeit“) als das Ideal der Seelenruhe. Es sei der seelische Zustand der Affektlosigkeit und die emotionale Gelassenheit gegenüber Schicksalsschlägen und anderen Einwirkungen von außen. Oberstes Ziel sei das „Glück des Weisen“ (Eudaimonie).


Zitate

„Gott gebe mir die Gelassenheit, Dinge hinzunehmen, die ich nicht ändern kann, den Mut, Dinge zu ändern, die ich ändern kann, und die Weisheit, das eine vom anderen zu unterscheiden.“

Karl Paul Reinhold Niebuhr (21.06.1892 bis 01.06.1971) bedeutender amerikanischer Theologe, Politikwissenschaftler und Philosoph

„Ein heiterer Tag ist wie ein grauer, wenn wir ihn ungerührt ansehen.”

Johann Wolfgang von Goethe (1749 bis 1832), deutscher Dichter der Klassik

“Gelassenheit ist eine anmutige Form des Selbstbewusstseins.”

Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830 bis 1916), österreichische Erzählerin

“Von der Gelassenheit bis zur gelassenen Heiterkeit ist noch ein weiter Weg.”

Deutsches Sprichwort

“Was in der Welt dir nicht gefällt musst du dir gelassen gefallen lassen.”

Paul von Heyse (1830 bis 1914), deutscher Romanist und Novellist

„Wer seinen Willen durchsetzen will, muss leise sprechen.“

Jean Giraudoux (29.10.1882 bis 31.01.1944); französischer Berufsdiplomat, Drehbuchautor und Schriftsteller

„Wunderliches Wort «Die Zeit vertreiben»! Sie zu halten wäre das Problem.“

Rainer Maria Rilke (1875–1926)


Letzte Bearbeitung am 30.12.2020

Co-Autor: Florian Sauer

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