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Höflichkeit

Wortformen: höflich, höflichkeitshalber

Synonyme

AnstandAufmerksamkeit, eine gute Kinderstube, Entgegenkommen, Feinheit, Freundlichkeit, gute Manieren, gute Sitten, gutes Benehmen, gute Umgangsformen, Liebenswürdigkeit, Ritterlichkeit, Rücksichtnahme, Schliff, Taktgefühl, Umgänglichkeit, Verbindlichkeit, Vornehmheit, Zartgefühl, Zuvorkommenheit, Wohlerzogenheit

Ähnlich: hoffähig (Gesellschaftsfähig)

Veraltet: Politesse, Courtoisie, Artigkeit

Gehoben: Herzensbildung

Bildungssprachlich: Diskretion

Englisch: courtesy, comity (Sitte), cordiality (freundlich, herzlich), politeness (Vornehmheit)


Wortherkunft

Aus mittelhochdeutsch „hovelecheit“ = „guter Umgangston, Zuvorkommenheit“; aus dem Adjektiv „höflich“ = „zuvorkommend, aufmerksam, gute Umgangsformen beweisend“, das aus mittelhochdeutsch „hovelich“ = „dem Hof angemessen, fein gebildet“ entstammt; weiter gebildet in spätmittelhochdeutsch „hoflichkeit“ = „dem feinen Hof entsprechend“.

Quelle: https://www.dwds.de/wb/Höflichkeit#et-1 (abgerufen am 19.07.2017)


Definition

Zuvorkommendes und gesittetes Benehmen.


Beschreibung

Mit Höflichkeit bezeichnet man ein außerordentlich gutes Benehmen, das durch Zuvorkommenheit und gute Sitten herausragt.

Zusammenfassend ist Höflichkeit ein Wert oder auch eine Tugendhaftigkeit, die in allen Kulturen besonders geschätzt wird und das Einhalten der wichtigsten gesellschaftlichen Regeln umfasst.

Höflichkeit nimmt man nicht kurzzeitig an, sondern sie gilt als Basis des gesamten Benehmens und ist in manchen Kreisen genau definiert. Im wörtlichen Sinne könnte man sagen: je nachdem, wie die Gepflogenheiten am jeweiligen „Hof“ sind. 

So haben verschiedene Kulturen unterschiedliche Vorstellungen von gutem Benehmen bzgl. der jeweiligen Definition von Höflichkeit. 

Deshalb ist der Begriff nicht allgemein gültig zu beschreiben, da die Wahrnehmung, was sich „schickt“, abhängig von der jeweiligen subkulturellen Vorstellungen und der entsprechend vorherrschenden Erziehung ist.

Im Kulturkreis Deutschland ist der sog. Knigge (Buch: Über den Umgang mit Menschen) bekannt, der aufklärerisch bestimmte zwischenmenschlichen Werte und Gepflogenheiten propagierte und dadurch (vermutlich unbeabsichtigt) die für uns teils heute noch üblichen „Benimmregeln“ mit geprägt hat. Diese „Regeln des guten Benehmens im Umgang mit anderen Menschen“ gelten in manchen Kulturkreisen als zum Teil falsch, unwichtig, bewundernswert und/oder befremdlich.


Zitate

„Sei höflich zu allen, aber freundschaftlich mit wenigen; und diese wenigen sollen sich bewähren, ehe du ihnen Vertrauen schenkst.“

George Washington (22.02.1732 bis 14.12.1799); von 1789 bis 1797 der erste Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika

„Höflichkeit ist die Blüte der Menschlichkeit. Wer nicht höflich genug ist, ist auch nicht menschlich genug.“

Joseph Joubert (07.05.1754 bis 04.05.1824); französischer Moralist und Essayist

„Ich finde bewundern höflicher als loben.“

Marie de Rabutin-Chantal, Marquise de Sévigné (05.02.1626 bis 18..04.1696); Angehörige des französischen Hochadels.

„Im Leben muss man dauernd zwischen Aufrichtigkeit und Höflichkeit wählen.“

Sophia Loren, bürgerlich Sofia Villani Scicolone (20.09.1934); italienische Filmschauspielerin

„Höflichkeit ist die große Erzieherin zur Menschlichkeit. Sie gewöhnt den Menschen an Form, Takt, Rücksicht. So gestaltet und verfeinert sie seine Seele.“

Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi (16.11.1894 bis 27.07.1972); japanisch-österreichischer Schriftsteller, Politiker und Gründer der Paneuropa-Union; erste Träger des Karlspreises

„L’exactitude est la politesse des rois. – Pünktlichkeit ist die Höflichkeit der Könige.“

König Ludwig XVIII. (1755 – 1824)


Literatur

Der neue Taschen-Knigge. Gute Umgangsformen in jeder Lebenslage.

Taschenbuch – 26. Oktober 2015 von Herbert Schwinghammer (Autor)

Gern sagt man dem „Knigge“ nach, dass man sich gut und anständig benehmen solle, um seinem Gegenüber Respekt zu erweisen. Das ist sicher richtig. Denn es macht einen Unterschied, ob man seine Gesprächspartner mit einem feinen Zwirn oder einem Jogginganzug würdigt. Doch das ist nicht der einzige Grund, warum gutes Benehmen nach wie vor Sinn macht – denn vor allem benimmt man sich für sich selbst. Studien haben hinlänglich belegt, dass man so behandelt wird, wie man handelt und wie man sich präsentiert. Gelingt es also aufgrund eines zweifelhaften Auftretens nicht, als Person zu überzeugen, wird es um ein Vielfaches schwieriger, mit seinem eigentlichen Anliegen, mit seiner Fachkompetenz oder mit seinen Inhalten zu überzeugen. überzeugt man dagegen schnellstmöglich als Person, hat man es im weiteren Miteinander umso leichter.

Über den Umgang mit Menschen

1. September 2009 von Adolf F von Knigge (Autor)

Das Original: Der „Knigge“ ist auch heute noch ein hochinteressanter Meilenstein über die praktische Kunst des Umgangs mit Menschen. Erschienen 1788 – im gleichen Jahr wie Kants „Kritik der praktischen Vernunft“ – befasst sich Knigge mit der Durchsetzung von Moral und gibt überzeugende und vor allem praktikable Antworten auf die Fragen menschlichen Zusammenlebens. „Die Kunst des Umgangs mit Menschen besteht darin, sich bemerken, geltend und geachtet zu machen, ohne beneidet zu werden.“ Adolph Freiherr Knigge


Letzte Bearbeitung am 10.01.2019

Co-Autor: Florian Sauer

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