Wortformen und Wortbildungen: anerkennend, anerkannt, anerkanntermaßen, anerkennen, anerkennenswert, Anerkenntnis, Anerkenntnisurteil, Anerkennungsverfahren
Synonyme
Achtung, Ansehen, Auszeichnung, Beifall, Belobigung, Belohnung, Bewunderung, Hochachtung, Honorierung, Lob, Respekt, Würdigung, Anerkenntnis, Ehrerbietung, Wertschätzung.
Bestätigung: Beglaubigung, Genehmigung, Absegnung, Akzeptanz, Annahme, Befürwortung, Beipflichtung, Beistimmung, Berücksichtigung, Einverständnis, Einwilligung, Gutheißung, Tolerierung, Zubilligung, Zugeständnis, Zustimmung.
Fremdwörter: Ästimation, Justifikation, Legitimation, Rekognition, Mutualismus, (positive) Sanktion.
Englisch: appreciation (Würdigung, Dankbarkeit), recognition (Bestätigung)
Definition
1. Würdigung, Lob, Achtung, Respektierung
2. Bestätigung mit offiziellem Charakter, Erklärung der Gültigkeit oder der Rechtmäßigkeit
3. Billigung, Zustimmung
Beschreibung
Anerkennung ist einer der wichtigsten psychologischen Grundbedürfnisse eines Individuums. Der Begriff wird sehr unterschiedlich gedeutet (siehe Synonyme). Im Kern bedeutet Anerkennung
- die Akzeptanz an gesellschaftlichen Prozessen teilzunehmen und
- für einzelne Handlungen oder Ergebnisse ehrliches Lob oder Respekt zu erhalten.
- Auch konstruktive und respektvolle Kritik kann anerkennende Wirkung beinhalten.
Die gegenseitige Anerkennung gilt als notwendig für jede Art von Zusammenleben (Ehe, Freundschaft, Schule, Beruf, etc.).
Erhält ein Mitglied einer Gruppe nicht ausreichend Anerkennung (Bestätigung, Respekt und ehrliches Lob), kann folgendes eintreten:
- die Person verliert an Selbstwertgefühl und es treten auf Dauer seelische Störungen ein,
- das gewünschte motivierende Selbstwertgefühl wird nicht (wie im Normalfall bei einer intakten Gruppe) gesteigert und die (ausgeschlossene) Person ist i.d.R. nur geringfügig Leistungsbereit,
- die Person grenzt sich selbst von der Gruppe aus und verliert die Loyalität zu ihr.
Bereits 1796 hat „Johann Gottlieb Fichte“ in seinem Werk „Grundlage des Naturrechts“ das „Eigeninteresse des selbstbewussten Ichs“ in den Vordergrund gebracht und dabei den Begriff Anerkennung systematisiert:
„Im wechselseitigen Auffordern zu freiem Handeln und im Begrenzen der eigenen Handlungssphäre zugunsten des Anderen bildet sich sowohl individuelles wie gemeinsames Bewusstsein – eines ist nicht ohne das andere.“
Zitate
“Anerkennung ist ein wundersam Ding: sie bewirkt, dass das, was an anderen hervorragend ist, auch zu uns gehört.”
Voltaire (1694 bis 1778), frz. Philosoph und Schriftsteller
“Wer mit Anerkennung knausert, spart am falschen Ort.”
Dale Carnegie (1888 bis 1955), bekannter amerik. Rhetoriklehrer
“Leistung allein genügt nicht. Man muß auch jemanden finden, der sie anerkennt.”
Lothar Schmidt (1922 bis heute), dt. Politologe und Hochschullehrer
“Um fremden Wert willig und frei anzuerkennen und gelten zu lassen, muss man eigenen haben.”
Arthur Schopenhauer (1788-1860), dt. Philosoph
“Es ist viel einfacher, Kritik zu üben, als etwas anzuerkennen.”
Benjamin Disraeli (1804 bis 1881; ab 1876 Earl of Beaconsfield), britischer konservativer Staatsmann und Schriftsteller
„Ich kann ohne Applaus leben. Aber nicht, wenn ich auf der Bühne stehe.“
Udo Jürgens; bürgerlich Udo Jürgen Bockelmann (30.09.1934 in Klagenfurt, Österreich bis 21.12.2014 in Münsterlingen, Schweiz); Komponist, Pianist und Sänger deutschsprachiger und u.a. englischsprachiger Lieder im Stile des Schlager, Chanson, Jazz und der Popmusik
In den Medien
Anerkennung – Nahrung für die Seele
Ein Vortrag von Erna Hüls: Anerkennung ist der Wunsch, dass andere sehen und wertschätzen, was wir tun. Wir wollen für wichtig genommen und respektiert werden. Jeder Mensch sehnt sich danach. Anerkennung fällt jedoch nicht vom Himmel, wir müssen etwas dafür tun.
Literatur
Süchtig nach Anerkennung (Zeit Online 2013)
Wir wollen von anderen gemocht und geachtet werden, unter allen Umständen. Wie kann man vermeiden, sich dabei selbst aufzugeben?
Letzte Bearbeitung am 07.12.2018