Politik

In fast jedem politischen Kontext wird von Werten gesprochen. Oft indirekt und unbewusst, aber besonders in Zeiten von Wahlkämpfen auch bewusst und gezielt. Einige Begriffe, nebst deren Synonyme, werden wie ein Mantra ständig wiederholt.

Die mit Werten aufgeladenen Gedanken aus dem Zeitalter der Aufklärung (1650 bis 1800) – insbesondere des gern zitierten Philosophen Immanuel Kant – wurden in der Französischen Revolution zu einer politischen Bewegung umformuliert, welche in Folge überall in Europa zu spüren war. Auch heute noch haben sie große Bedeutung und werden regelmäßig rezitiert: Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit.

Politische Parteien arbeiten und argumentieren auf den ihnen wichtigen Grundwerten, welche die politische Gesinnung fundamentieren. So sind diese Grundwerte auch als Leitwerte zu verstehen, welche auf Leitmotive (Beweggründe) basieren.


Die Werte der wichtigsten Parteien in Deutschland

SPD

Die Sozialdemokratie (SPD) nennt ihre Werte: FreiheitGerechtigkeit und Solidarität

Auszug aus deren Internetseite (März 2019):

„Als erste Partei in Deutschland hat die SPD ein Programm zur aktiven, politischen Gestaltung der Globalisierung entwickelt. Der Ansatz ist, auf internationaler Ebene den Vorrang der Demokratie vor den Interessen der Wirtschaft durchzusetzen. Eine wichtige Antwort auf die Globalisierung ist dabei die Stärkung Europas. Mit ihrem Selbstverständnis als Friedenskraft streitet die SPD auch für eine gerechte Weltordnung. Gleichrangig bleiben die Grundwerte Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität. Klar ist, dass es darauf ankommt, diese Werte nicht nur zu postulieren, sondern zu verwirklichen. Dies unter den Bedingungen dieser Zeit zu verwirklichen heißt, das Primat der Politik und das Prinzip der Nachhaltigkeit durchzusetzen.“

CDU

Die CDU (Christlich Demokratische Union) schreibt auf Ihrer Webseite: 

Grundlage unserer Politik ist das christliche Verständnis vom Menschen und seiner Verantwortung vor Gott. Unsere Grundwerte Freiheit, Solidarität und Gerechtigkeit sind daraus abgeleitet. Die CDU ist für jeden offen, der die Würde und Freiheit aller Menschen und die daraus abgeleiteten Grundüberzeugungen unserer Politik bejaht.“

Die Grünen

Die Grünen (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN) schreiben in Ihrem Grundsatzprogramm (2002):

„Unsere Grundposition heißt: Wir verbinden Ökologie, Selbstbestimmung, erweiterte Gerechtigkeit und lebendige Demokratie. Mit gleicher Intensität treten wir ein fürGewaltfreiheit und Menschenrechte. In ihrer Wechselbeziehung öffnen diese Grundsätze den Horizont bündnisgrüner Visionen. Wir laden alle zur Mitarbeit ein, die sich diesen Zielen verpflichtet fühlen. Wir wollen die Ideen, die Kritik und den Protest von Bürgerinnen und Bürgern aufnehmen, sie zu Aktivität ermutigen und ganzheitliche Konzepte entwickeln.“

FDP

Im Grundsatzprogramm der FDP (Freie Demokratische Partei) bezeichnet man sich als „die Partei der Freiheit und der Selbstbestimmung. Ferner steht in deren Leitbild

Mehr Chancen durch Freiheit, was in drei Bereiche: Offenheit für Fortschritt„, „Liebe zur Freiheit“ und „Faire Spielregeln aufgegliedert ist.

AFD

Im Grundsatzprogramm vom 27.06.2016 der AFD (Alternative für Deutschland) finden wir unter der Überschrift DEMOKRATIE UND GRUNDWERTE (Kapitel 1) keine klar präferierten Werte-Begriffe. Dort werden eher Begriffe für negative Werte (wie Zerstörung, verantwortungslos, Protest) verwendet und damit die etablierten Parteien ausführlich diffamiert. Später im Text bezeichnet man sich als „Partei des gesunden Menschenverstandes“. In der Präambel des Grundsatzprogramms finden wir immerhin folgendes: „Als freie Bürger treten wir ein für direkte Demokratie, Gewaltenteilung und Rechtsstaatlichkeit, soziale Marktwirtschaft, Subsidiarität, Föderalismus, Familie und die gelebte Tradition der deutschen Kultur. Denn Demokratie und Freiheit stehen auf dem Fundament gemeinsamer kultureller Werte und historischer Erinnerungen.“


Verweis: Siehe auch den Artikel Werte in der Politik auf Werteland.com, den wir kurz vor der Bundestagswahl 2021 in Deutschland erstellt haben: https://werteland.com/werte-in-der-politik


Zusammenfassung im Kontext von Wertvorstellungen

Alle hier genannten Parteien haben insbesondere den Wert Freiheit als wesentliche Gemeinsamkeit. Darüber hinaus werden besonders in verbalen Auseinandersetzungen die Begriffe Gerechtigkeit, Solidarität und Fortschritt (gemeint ist hier wohl eher der konstruktivere Begriff Innovation) verwendet.

Während alle Parteien in ihren Programmen den Begriff „Bürger“ verwenden, nutzt die AFD darüber hinaus auch oft den Begriff „Volk„.

Im sprachwissenschaftlichen Sinne ist der Begriff Volk veraltet, da er ethnische Komponenten (Ethnie) aufweist und deswegen emotional aufgeladen ist. Etymologisch stammt er aus dem urgermanischen „fulka“ (8. Jh.), was „die Kriegsschar“ bedeutete.

Der Begriff Bürger stammt aus dem althochdeutschen „burga“ ab, was Schutz bedeutet (daher auch der Begriff „Burg“).

Aus griechisch „polites“ = „Bürger“ (der zur Teilhabe am Richten und an der Herrschaft berechtigte) wurde der Begriff „politiká“ = „Politik“ (alles, was den Bürger und die Stadt – bzw. den Staat – betrifft).


Weitere nützliche Infos über Wertearbeit und Werte-Coaching:


Die Entnahmen aus den Grundsatzprogrammen der Parteien erfolgten im November 2017. Die gleichen Entnahmen für die SPD erfolgte im März 2019.


Letzte Bearbeitung am 06.05.2019

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