Zeitgeist

Wortherkunft

Determinativkompositum aus Zeit und Geist. Erstmals belegt durch Johann Gottfried Herder in: „Für einen bestimmten geschichtlichen Zeitraum charakteristische Gesinnung, geistige Haltung“ (Herder 1769[1]). Davor bereits von Nikolaus Ludwig von Zinzendorf angedeutet durch „Genius unserer Zeit“ (1739).

[1] Aus „Kritische Wälder oder Betrachtungen, die Wissenschaft und Kunst des Schönen betreffend, nach Maßgabe neuerer Schriften“ 1769, Seite 158

Definition

Der Zeitgeist ist eine auf aktuelle Bedürfnisse abgestimmte Geisteshaltung einer kulturellen oder auch interkulturellen Lebensgemeinschaft bzw. Wertegemeinschaft.

Beschreibung

Zeitgeist ist eine oft über mehrere Generationen ausgedehnte Epoche (Zeitalter), welche sich durch bestimmte kulturelle Ausprägungen sowie zeitgemäße Wertvorstellungen (konkrete Wertesysteme) definiert.

Aus diesen kulturellen Wertesystemen festigen sich sogenannte „Weltanschauungen“, die meist durch Leitbilder und Rituale geprägt und gepflegt werden.

Im Laufe der Zeit entsteht eine Kultur, die sich durch bestimmte Lebensgefühle, Denkweisen und gemeinschaftliche Aktivitäten ausdrückt.

Zunehmend werden die Zyklen der Wertewandel kürzer und finden innerhalb von Generationen statt. Somit verändert beziehungsweise erneuert sich der jeweilige Zeitgeist in kürzeren Abständen.

Die mit einem Zeitgeist verbundenen Wertvorstellungen nennt man auch epochale Weltanschauungen. Diese werden maßgeblich durch

  1. religiöse Überlieferungen (Tugenden),
  2. soziale Herausforderungen und
  3. den als „Mainstream“ bezeichneten, extern motivierten Wertesystemen

beeinflusst.

Der deutsche Begriff „Zeitgeist“ wurde über das Englische in viele andere Sprachen mit gleicher Bedeutung übernommen.

Verweise

Vergleiche auch die Begriffe „Zeitenwende“ und „Wertewandel“.


Letzte Bearbeitung am 25.02.2023

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