Stimmigkeit

Wortformen: stimmig, stimmt, stimmen, Stimmung, stimmend

Synonyme

(für das Adjektiv „stimmig“)

wahrhaftig, logisch, passend, ausgewogen, harmonisch, ausgeglichen, angemessen, symmetrisch, gebührend, melodiös, synchron, geglückt, zusammenpassend

Ähnlich: natürlich, klar, resonierend, entscheidend, entschieden, verfügend, verständlich, ästhetisch, schlüssig, gleichmäßig, effizient, übereinstimmend, wohltuend

Fachwort: kohärent, konsistent

Englisch: coherence, harmonious (harmonisch, stimmig)

Etymologie

Stimmig: Gebildet aus „Stimme“ = „mit Hilfe der Stimmbänder erzeugte Laute, Fähigkeit zur Erzeugung solcher Laute“ sowie „Meinung, Urteil, Privileg zum Urteilen (18. Jh.), Entscheidung, Votum abgeben (Abstimmung) (17. Jh.)“; aus althochdeutsch „stimna, stimma“ (8. Jh.) und „stemna, stemma (9. Jh.)“; Herkunft aus germanisch „stemnō“ = „Stimme“, verwandt mit griechisch „stóma“ = „Mund, Maul, Mündung, Front, Spitze, Schneide“ und indoeuropäisch „stomen-“ = „Mund, Spalte“; später auch abgeleitet in englisch (mundartlich) „steven“ = „ausgeglichen“ (heute: „even-steven“.
Stimmigkeit: Substantivierung des Adjektivs „stimmig“ mit dem Suffix* „-keit“.
Auch „Stimmung“ = „Gemütslage, Gemütszustand, innere Disposition“ (18. Jh.) und „angenehme Atmosphäre“.

* Suffix: Nachsilbe; vergleiche auch den Abschnitt „Suffixe bei Wertebegriffen“ im Artikel „Die Arten von Wertebegriffen“.

Definition

Optimaler Zustand mit passenden, logischen und harmonischen Übereinstimmung.

Beschreibung

Der Begriff „stimmig“ hat vielschichtige Bedeutungen. Je nach Kontext und Motiv kann er als wahrhaftig, harmonisch, nachhaltig, optimal, logisch korrekt, symmetrisch und/oder entscheidend bezeichnet werden.
Um Stimmigkeit fest- oder gar herzustellen, braucht es mehr als nur den rationell denkenden Verstand. Dafür sind insbesondere die Fähigkeiten des „Fühlens“ und der „Intuition“ notwendig.

Wertesystemische Betrachtung

Ziel jeder symmetrischen Logik ist Stimmigkeit. Dies bedeutet, dass es nicht darum geht, ob etwas richtig (richten, gerichtet, geregelt, genormt) oder falsch (abwegig, verrückt, verkehrt) ist, sondern ob es „stimmt“ (wahr, harmonisch, im Einklang, effizient). Dies ist ein gravierender Unterschied in Denkweise und Haltung, wenn es darum geht, dass etwas angenehm, logisch und langfristig sozial ist.

In der japanischen Philosophie spricht man in diesem Sinne in allen Gesellschaftsschichten von „Ikigai“, was das Äquivalent vom angelsächsischen „Purpose“ darstellt. Wenn es also um Ikigai, Purpose oder zahlreiche ähnliche Philosophien geht, dann immer im Kern darum, dass die Stimmung gut ist – für sich selbst und (bitte) gleichermaßen für möglichst viele andere.

Stimmigkeit basiert auf das größtmögliche Harmonieren, Abgleichen und/oder Ergänzen von interagierenden Werten und Wertesystemen.

Diese Definition gilt für jede Situation, in der Werte eine Rolle spielen. Insbesondere im Zusammenhang mit Verwirklichungen jeglicher Art, und idealerweise, um Aspekte von Lebensqualität zu praktizieren und etablieren.

Zitate

Authentisch und situationsgerecht: das ist das Ideal der Stimmigkeit. Wann ist deine Kommunikation gut? Wenn sie stimmig ist. Was ist Stimmigkeit? Eine zweifache Übereinstimmung, erstens mit dir selbst, zweitens mit der Wahrheit der Situation. Das bedeutet einen Abschied von jeder einstudierbaren Verhaltensschablone.“

Friedemann Schulz von Thun (* 1944); am 25.04.2023 entnommen aus der Website vom „Schulz von Thun Institut

„Wenn die Worte nicht stimmen, dann ist das Gesagte nicht das Gemeinte. Wenn das, was gesagt wird, nicht stimmt, dann stimmen die Werke nicht. Gedeihen die Werke nicht, so verderben Sitten und Künste. Darum achte man darauf, daß die Worte stimmen. Das ist das Wichtigste von allem.“

Konfuzius (551–479 v. Chr.)

Letzte Bearbeitung am 26. April 2023

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