Flow

Hier als Begriff aus der Psychologie.

Synonyme

Konzentriertheit (Konzentration), Versenkung, Vertiefung (in eine Tätigkeit)

Ähnlich: Kontemplation, Meditation, Beschaulichkeit, Besinnlichkeit (Besinnung), Betrachtung

Wortherkunft

Der Begriff “Flow” stammt ursprünglich aus dem Englischen und leitet sich vom Verb “to flow” ab, das „fließen“ bedeutet. In der englischen Sprache beschreibt “flow” primär den kontinuierlichen, gleichmäßigen Ablauf eines Prozesses oder einer Bewegung. Im Deutschen wird “Flow” hingegen häufig als substantivierter Fremdbegriff verwendet, um einen Zustand des fließenden, mühelosen Handelns zu bezeichnen, in dem eine Person völlig in einer Tätigkeit aufgeht. Dies entspricht am ehesten der deutschen Redewendung “im Fluss sein”, die einen Zustand beschreibt, in dem Handlungen oder Gedanken ungestört und harmonisch verlaufen. Die Übernahme und Substantivierung des Begriffs im Deutschen verdeutlicht den Wandel von der ursprünglichen Verbbedeutung zur Benennung eines besonderen mentalen Zustands.

So wird “Flow” im Deutschen weniger als eine konkrete Bewegung, sondern vielmehr als ein abstraktes Konzept der fließenden, ununterbrochenen Aktivität verstanden.

Definition

Flow ist ein Zustand völliger Vertiefung und mühelosen Handelns, in dem eine Person vollständig in eine Tätigkeit eingetaucht ist und Zeit sowie Umgebung kaum wahrnimmt.

Beschreibung

Der Psychologe Prof. Mihály Csíkszentmihályi beschrieb 1975 das Phänomen des Spielens als „Flow-Zustand “, der mittig zwischen Überforderung (Angst, Druck) und Unterforderung (Langeweile, Apathie) entsteht. Beim Flow liegt der Anreiz nicht im Ergebnis, sondern in der Tätigkeit selbst. Es macht einfach Spaß oder bereitet Freude, was wir tun.

Zum Beispiel beim Spielen oder dem Durchführen einer geliebten Tätigkeit entsteht dieser Flow, der sich durch folgende Merkmale auszeichnet:

  1. Die Tätigkeit selbst beinhaltet die Zielsetzung (Autotelie).
  2. Es finden unmittelbare Rückmeldungen statt.
  3. Die Konzentrationsfähigkeit steigt.
  4. Das Verhältnis der Anforderungen und Fähigkeiten ist zunehmend ausgewogen.

Weiterhin entstehen sogenannte Erlebnisse:

  1. Die Aktivitäten erzeugen keine Mühe und werden mit Leichtigkeit ausgeführt.
  2. Persönliche Sorgen verschwinden.
  3. Die Zeitabläufe relativieren sich.

Oft sind wir im Flow ohne es bewusst zu merken. Stimulierende Tätigkeiten, welche unsere Aufmerksamkeit vollständig in Anspruch nehmen, bringen uns sehr oft in diesen Zustand.

Angst, Ungeduld und ein übertriebener Ehrgeiz können das Eintauchen in den Flow-Zustand verhindern. Sie führen zu einem angespannten Körpergefühl und verhindern so den freien Fluss der Energien im Körper.

Den Flowzustand kann man gut daran erkennen, dass sich die gemessene Zeit (siehe: Chronos) auflöst und eine Augenblicklichkeit (siehe Kairos) einstellt.

Flow entsteht beispielsweise auch beim Staunen.

KaWa für Flow (Flow-Zustand)
KaWa für Flow (Flow-Zustand)

“Im Flow verliert die Mühe ihre Schwere, und das Tun wird zum Sein.”
(aus “Wertevolle Aphorismen”, 2. Auflage 2026)

Negative Aspekte

Csíkszentmihályi warnte, dass der Flow-Zustand gefährlich sein kann, etwa wenn er im Krieg oder in der Wirtschaft missbraucht wird. Passionierte Bergsteiger und Spielsüchtige könnten durch intensive Flow-Erlebnisse wichtige Lebensaspekte vernachlässigen.

Er sieht den Nationalsozialismus als Beispiel, wie durch Inszenierungen wie Rituale, Uniformen, Musik und Auszeichnungen viele Menschen in einen Flow-Zustand geraten sind, der sie in die Selbstzerstörung führte.

Literatur

Das Flow-Erlebnis (Konzepte der Humanwissenschaften) – Jenseits von Angst und Langeweile : Im Tun aufgehen

Csikszentmihalyi, Mihaly (Autor / Autorin) / Aebli, Hans (Vorwort von) / Aeschbacher, Urs (Übersetzt von)

Mihaly Csikszentmihalyi (sprich: Tschik Sent Mihaji) wurde 1934 als Sohn einer ungarischen Familie in Italien geboren. Er war Gastprofessor in Italien, Brasilien, Finnland und Kanada. Csikszentmihalyi war zuletzt Direktor des Quality of Life Center und Professor für Unternehmensführung an der Claremont Graduate University in Kalifornien. Er wurde weltweit bekannt, als er erstmals das Flow-Phänomen beschrieb, und gilt als führender Glücksforscher. Mihaly Csikszentmihalyi ist im Oktober 2021 im Alter von 87 Jahren gestorben.
Flow bezeichnet einen Zustand des Glücksgefühls, in den Menschen geraten, wenn sie gänzlich in einer Beschäftigung »aufgehen«. Entgegen ersten Erwartungen erreichen wir diesen Zustand nahezu euphorischer Stimmung meistens nicht beim Nichtstun oder im Urlaub, sondern wenn wir uns intensiv der Arbeit oder einer schwierigen Aufgabe widmen.

Erscheinungsdatum: 20.05.1985, 12. Druckauflage 2019

Quelle: https://www.buchhandel.de/buch/Das-Flow-Erlebnis-Konzepte-der-Humanwissenschaften–9783608953381

Verweise


Letzte Bearbeitung am 05.10.2024

Autor: Frank H. Sauer

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