Glück

Wortformen: glücklich, glücken, geglückt, beglückt
Wortbildungen: glückselig, Glücksgefühl, Glücksempfinden, Glückspilz, Glückskind, Glücksritter, Glückseligkeit

Hinweis: Dieser Begriff ist kein Wert, sondern ein begriffliches Wertesystem, dem wir konkrete Werte zugeordnet haben:

Beispielhaft zugeordnete Werte

Achtsamkeit, Anerkennung, Besonnenheit, Dankbarkeit, Freude, Güte, Zuneigung, Zuversicht


Synonyme

Günstiger Verlauf, günstiger Zufall, günstige Umstände, Heil, guter Stern, Geschick, Freudenbecher, Dusel, Schwein, Massel, Fortuna, Freude, Hochgefühl, Segen, Wonne

Englisch: happiness (Heiterkeit), luck (Dusel), fortune (Schicksal, Wohlstand).


Definition

  1. etwas, was Ergebnis des Zusammentreffens besonders günstiger Umstände ist; besonders günstiger Zufall, günstige Fügung des Schicksals
  2. das personifiziert gedachte Glück; Fortuna
  3. a) angenehme und freudige Gemütsverfassung, in der man sich befindet, wenn man in den Besitz oder Genuss von etwas kommt, was man sich gewünscht hat; Zustand der inneren Befriedigung und Hochstimmung
    b) einzelne glückliche Situation; glückliches Ereignis, Erlebnis

Quelle: http://www.duden.de/rechtschreibung/Glueck#Bedeutung1 (14.09.2017)


Herkunft

Das Substantiv Glück ist ursprünglich abgeleitet aus dem Verb „glücken“ = „gelingen, nach Wunsch ablaufen“ (auch aus mittelhochdeutsch „gelücken“ 12. Jh.). Das mittelhochdeutsche „gelücke“ ist erstmals in der frühhöfischen Dichtung (1160) bezeugt und verbreitet sich mit der höfisch-ritterlichen Kultur vom Rhein aus über das deutsche Sprachgebiet.


Beschreibung

Auch wenn Glück ohne Zweifel wertvoll ist, so stellt der Begriff keine spezifische Wertvorstellung dar. Vielmehr ist Glück, wenn erwünschte Werte vollends erlebt werden und dieser Zustand wahrgenommen wird.

Aus der Definition entnehmen wir, dass der Begriff Glück scheinbar unterschiedliche Bedeutungen hat. Trotz dieser Unterschiede kann man Glück zusammenfassend als „leichtes Gelingen mit günstigen Fügungen“ bezeichnen.

Glück ist demnach, wenn etwas leicht gelingt – egal, ob es bewusst, unbewusst oder durch äußere Umstände herbeigeführt wurde. Weiterhin ist dabei wichtig, dass es als Glück wahrgenommen wird, wodurch ein sogenanntes Glücksgefühl einsetzt.

Inwieweit ein Mensch glücklich ist, hängt von seiner Fähigkeit ab, das, was bereits leicht gelungen ist, wahrzunehmen und es mit Wertschätzung auszuzeichnen. Dabei spielt es keine Rolle, welche Dimension (Größe, allgemeine Wichtigkeit etc.) dieses „Leichtgelungene“ besitzt. Das Empfinden von Glück wird durch dieses gezielte, umfassende Wahrnehmen (Erkennen, Achten, Schätzen) ausgelöst, was bestimmte Hirnaktivitäten zur Folge hat. Hierbei werden im Gehirn Endorphine, Oxytocin und die sogenannten Neurotransmitter Dopamin und Serotonin freigesetzt.

Glück und Glücksgefühle werden durch ein entsprechend stimulierendes und positives Umfeld begünstigt. Ebenso dadurch, dass die grundlegend intrinsisch motivierten Werte erfüllt bzw. gelebt werden können. Glück ist insbesondere im Sinne von erlebten (gelebten) Wertvorstellungen ein äquivalentes Ergebnis von Flow und Spielen.

Rationelles Denken und insbesondere Grübeln reduzieren oder verhindern Glück. Optimismus und Achtsamkeit fördern Glück.


Glücksphilosophie und Glücksforschung

Von Aristoteles (384–322 v. Chr.) stammt die wohl älteste, bekannteste Definition von Glück: 

„Glück ist das, was der Mensch um seiner selbst willen anstrebt, und nicht, um etwas anderes damit zu erreichen.

Was dies konkret bedeutet, beschreibt er mit dem sogenannten „Ergon-Argument“[1]:

„Jedes Lebewesen hat eine bestimmte Aufgabe (ergon), die sich aus seinen Möglichkeiten und Fähigkeiten ergibt.“

Epikur (341–270 v. Chr.) gilt als einer der wichtigsten Glücksphilosophen der Antike. Sokrates (469–399 v. Chr.) lebte nach der sogenannten Eudaimonie[2], welche Glück und Glückseligkeit bringen soll.

Mehr Infos zu allen Glücksphilosophen bei Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Philosophie_des_Glücks

„Glück“ auch ernsthaft wissenschaftlich zu erforschen, ist schon lange Zeit eine geliebte Disziplin des denkenden Menschen, insbesondere in der Neuzeit. Hier gibt es einige interessante Sichtweisen, Ergebnisse und Projekte. Wir sammeln an dieser Stelle die „wertvollsten“ Beispiele, hier sind zwei davon:

Bruttonationalglück

Der ehemalige König von Bhutan „Jigme Singye Wangchuck“ benutzte während seiner Amtszeit diesen Begriff im Jahre 1979, auf die Frage eines indischen Journalisten, wie hoch denn das Bruttoinlandsprodukt von Bhutan sein. Damit brachte er seine Gesinnung zum Ausdruck, dass er sich eine Wirtschaftsentwicklung wünsche, die Bhutans Kultur und deren buddhistischen Werten gerecht wird. Das Land hatte zu diesem Zweck die „staatliche Kommission für das Bruttonationalglück“ eingeführt.

Zur offiziellen Website: Zur offiziellen Website: Zur offiziellen Website: https://www.gnhc.gov.bt/en/

Glücksformel nach Cohen

Der britische Wissenschaftler, Autor und Vortragsredner Pete Cohen legte die Formel für Glück folgendermaßen fest:

P+(5xE)+(3xH)

P“ steht für die persönlichen Eigenschaften (wie Lebenseinstellung und Anpassungsfähigkeit); „E“ bedeutet Existenz (wie z. B. Gesundheit, finanzielle Absicherung und Beziehungen); „H“ steht für höhere Werte (wie z. B. Selbstwertgefühl, Zuversicht, Sinn für Humor).

Website von Pete Cohen: https://petecohen.com

[1] Ergon-Argument: https://de.wikipedia.org/wiki/Ergon-Argument

[2] Eudaimonie (oder auch Eudämonie): Der Begriff stammt aus der Allgemeinsprache der antiken Philosophie und bezeichnet eine gelungene Lebensführung nach den Anforderungen der philosophischen Ethik. Damit soll ein ausgeglichener Gemütszustand erreicht werden können. Der Begriff wurde vage als „Glückseligkeit“ übersetzt.


Zitate

„Die höchste Form des Glücks ist ein Leben mit einem gewissen Grad an Verrücktheit.“

Erasmus von Rotterdam (um 1467 bis 1536)

„Das Geheimnis des Glücks liegt nicht im Besitz, sondern im Geben. Wer andere glücklich macht, wird glücklich.“

André Gide (1869 bis 1951)

„Wer vom Glück immer nur träumt, darf sich nicht wundern, wenn er es verschläft.“

Ernst Deutsch (1890 bis 1969)

„Glück ist Liebe, nichts anderes. Wer lieben kann, ist glücklich.“

Hermann Hesse (1877 bis 1962)

Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende.“

Demokrit (um 460 bis um 371 v. Chr.)

„Glück kommt nie zu zweit. Unglück nie allein.“

Konfuzius (551 bis 479 v. Chr.)

„Mit Glückstipps ist es so ähnlich wie mit Diätratgebern. Wenn etwas wirklich funktionieren würde, wäre der Markt nicht voll davon!“

Eckart von Hirschhausen (* 1967); aus „Glück kommt selten allein“, Rowohlt Taschenbuch Verlag, Hamburg 2009, Seite 13

„Das Glück im Leben hängt von den guten Gedanken ab, die man hat.“

Marc Aurel (121 bis 180)

„Glück ist das einzige, was sich verdoppelt, wenn man es teilt.“

Albert Schweitzer (1875–1965)

„Glück ist die schönste Form von Wohlstand.“

Ernst Demmel (* 1970); aus dem Vorwort von „Souly Side Up“ (2023)

In den Medien

Was ist Glück? (Philosophisches Kopfkino – 3sat, 2011)

Am 07.11.2011 veröffentlicht vom YouTube-Kanal „Manfred M. Strasser“

Eine kurze und kurzweilige Übersicht, was Glück ist bzw. sein könnte. Was sagten Aristoteles, Epikur, Konfuzius und ein berühmter Fußballer?

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Was ist der Schlüssel zum Glück? | Nachtcafé

Am 31.05.2017 veröffentlicht vom YouTube-Kanal SWR

Gibt es ein Glücksrezept? Jeder sucht danach, doch der Schlüssel zum Glück scheint gut versteckt zu sein. Glück ist relativ, jeder versteht etwas anderes darunter. Doch gibt es Fakten, die das Glücksgefühl greifbar machen. Auch die Freiheit, eigene Lebensentscheidungen treffen zu können und die soziale Absicherung haben einen hohen Anteil an einem zufriedenen Leben.

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Was ist ein gutes Leben? Lehren aus der längsten Studie über Glück

Veröffentlicht im November 2015 von „TEDxBeaconStreet“ auf TED.com

Wie können wir ein gesundes und glückliches Leben führen? Wenn Sie denken, es ist Ruhm und Geld, Sind Sie nicht alleine – aber laut Psychiater Rober Waldinger liegen Sie falsch. Als Leiter einer 75-jährigen Studie über die Entwicklung Erwachsener hat Waldinger einen noch nie dagewesenen Zugang zu Daten über wahres Glück und Zufriedenheit. In diesem Vortrag teilt er drei wichtige Lehren, die aus der Studie gezogen wurden, genauso wie einige praktische, uralte Weisheiten, wie man sich ein erfülltes, langes Leben aufbaut.

Verweis: zum vollständigen Artikel mit Transkription des Textes auf Deutsch

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Literatur

Website: „IFG München – Institut für Glücksforschung“

Zitiert aus www.gluecksforschung.de:

Aktuelles Wissen aus der Glücksforschung und Glückswissenschaft (The Science of Happiness). Glückswissenschaft ist wie die Physik, Chemie, Biologie, Medizin, Pharmazie und alle anderen Wissenschaften eine auf Zahlen, Fakten und Tatsachenbeweisen beruhende Wissenschaft, kein übliches Glücksblabla voller Vermutungen und hohler Behauptungen. Sie erforscht und beweist wie jeder aufblühen, sich dauerhaft wohler fühlen, glücklicher werden und ein glücklicheres Leben haben kann und veröffentlicht hier ihre neuesten Ergebnisse. Sie sagt, was ist: „Was wirklich zählt und wie’s geht.“

Zum ausführlichen Text: http://www.gluecksforschung.de/tunnel00.htm


Letzte Bearbeitung am 22.08.2023


Autor: Frank H. Sauer

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