Der CV als Lauf des Lebens?

Schauen Sie sich doch mal aufmerksam Lebensläufe von ihnen bekannten Personen, Kollegen oder Freunden an. So manch ein vergoldeter Titel oder aufgeplusterte Passage kommt daher, hinter dem sich bei näherer Kenntnis doch viel Luft verbirgt. 

Wiki behauptet sogar, der CV liste die wichtigsten individuellen Daten einer Person auf. Haben Sie schon einmal einen Lebenslauf gesehen, auf den diese Behauptung zutrifft? So schrieb Roger Willemsen einst „Mein Vater starb letzten Sommer und das ist jetzt 42 Jahre her.“ Nichts hat ihn derart geprägt, wie dieses Ereignis. Wir finden diese Ereignisse in keinem Lebenslauf.

Der CV – Curriculum Vitae- hat seine Wortherkunft im Lateinischen und bedeutet Lebenslauf. Der CV ist eher Kampfgebiet um das Image der eigenen Laufbahn. Und weiter: der CV reiht das Ausbildungs- und Berufsleben aneinander, chronologisch, eins nach dem anderen. Die innere Biographie eines Menschen ist anders. Sie ist Entwicklung, selten gleichmäßig oder chronologisch, eher sprunghaft, hat manchmal Aussetzer und ist vor allem begleitet von Umständen und Menschen, die wir nicht im CV lesen. Spannend ist das nicht Geschriebene, wie in der Kunst das Weggelassene. Ich bitte dies nicht falsch zu interpretieren. Privat ist privat weil es privat ist, immer soweit es die Person für sich definiert.

Natürlich liest der Rekrutierer den Lebenslauf vor dem Interview. Jedoch wird er gut vorbereitet die Zeit des Gespräches darauf verwenden, das nicht Geschriebene zu besprechen, etwas vom Lauf des Lebens zu erfahren. Nur so wird er tiefere Kenntnis von Motivation, Kompetenzen oder gar Wertegerüst des Bewerbers erhalten.

Der CV als Instrument für Vorauswahl und des Kennenlernens ist ein Aufschlag, nicht weniger, aber keinesfalls mehr. 

Verspüren Sie nun Lust, etwas für sich mitzunehmen? Immerhin haben Sie den Artikel bis hierher gelesen. 

Sie können bei sich beginnen und sich fragen: Was steht eigentlich nicht in meinem CV? Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen anderen Blick auf ihre eigene Entwicklung werfen, sich also selbst auf die „Schliche“ kommen, ist ziemlich hoch. 

Autor*in

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Marilyn Schröder

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